Meinung: In 80 Tagen um die Welt


»In 80 Tagen um die Welt« ist eines der vielen Produkte von Kosmos, die als „Literaturspiel“ gelten, d.h. als thematische Umsetzung eines großen Romans. Immerhin wurde es bei der Wahl zum Spiel des Jahres 2005 nominiert und so landete es in unserem Spielebestand.

Von der Idee her ist »In 80 Tagen um die Welt« sehr schön umgesetzt. Die Reiseroute besteht aus 10 Etappen, die mit verschiedenen Reisemitteln überwunden werden müssen, was unterschiedlich lange dauert. Zum Schluss gewinnt derjenige, der die Strecke bewältigt und dabei am wenigsten Tage verbraucht hat.

Durch eine offene Auslage von bis zu 6 Reisekarten mit jeweils einer Zusatzfunktion und zusätzlichen Boni für den ersten und letzten Spieler in jedem Etappenziel scheint es zahlreiche Möglichkeiten zu geben. Und trotzdem - das Spiel wird nach zwei bis drei Durchläufen öde.

Hauptschuld daran dürfte die Tatsache haben, dass es genau EINE Reiseroute gibt, und alle Kniffe und Tricks vom Kartenglück abhängen. Es gibt keine Möglichkeit (und auch keine Zeit), um echte Alternativen auszuprobieren.

Letztlich ist auch bei diesem Spiel nur das Kartenglück zuständig für Sieg und Niederlage, denn die einzige Entscheidung, die man in jedem Zug treffen kann, ist, welche der ausliegenden Karten man nimmt.

Bei uns liegt das Spiel jetzt schon seit Monaten im Regal, und niemand hat Lust, es zu spielen. Für ein fast reines Glücksspiel ohne echte Handlungsalternativen sind die hohe Aufbauzeit und die Spielzeit von meist über einer Stunde einfach zu viel!

3–6 Spieler, Spieldauer 50–70 Minuten.

Fazit: Optisch gelungen, aber viel Glück und hoher Aufwand!

Stefan Malz, 25. Juli 2009 (#13)
 

Autor:
Michael Rieneck

Illustration:
Bernd Wagenfeld

Verlag:
Kosmos

Erscheinungsjahr:
2005