Meinung: Rapa Nui


»Rapa Nui« ist der Name der Osterinsel in Landessprache, vielen bekannt durch die großen Steinstatuen, die heute noch viele Rätsel aufgeben.

»Rapa Nui« ist aber auch ein sehr schön aufbereitetes Spiel in einer vergleichsweise kleinen Verpackung. So ist man anfangs versucht, das Spiel als „klein und niedlich“ abzutun, doch damit liegt man falsch.

Das Spielmaterial besteht hauptsächlich aus 66 großen Rapa-Nui-Karten und 100 kleinen Opferkarten in 4 Sorten, dazu einige Stanzteile, sowie Marker für Holz und Ruhmespunkte.

Der Spielverlauf ist schnell erklärt: Jeder Spieler startet mit 5 unterschiedlich verteilten Startkarten, etwas Holz und von jeder Opferkartensorte eine. Der Spieler am Zug spielt eine oder mehrere seiner Handkarten in eine persönliche Auslage aus, zahlt die dafür eventuell anfallenden Kosten, und zieht aus der allgemeinen Auslage entsprechend Karten nach.

Erst mit dem Nachziehen der Karten aus der offenen Auslage werden Wertungen aus­gelöst, aufgrund derer die Karten in der persönlichen Auslage Holz, Opferkarten oder Ruhmespunkte einbringen. Immer die Karte, die man dabei zuletzt freilegt, bestimmt die Wertung. Das ermöglicht einiges an Taktieren, vor allem bei geringer Spieleranzahl.

Ebenso wichtig ist die ab und an auftretende Opferrunde. Immer wenn ein „Moai“, also eine der Steinstatuen, ausgelegt und damit gebaut wurde, wird das Spiel kurz für eine Opferrunde unterbrochen. Jeder Spieler gibt nun Opferkarten auf den gemeinsamen Opferstein ab, und be­stimmt so mit, welche Opfersorten am Ende des Spiels welchen Wert haben werden.

Hierbei ist es wichtig, den Überblick zu behalten, welche Sorte wie oft geopfert wurde – auch wenn dies nur teilweise möglich ist, da einige Karten verdeckt abgelegt werden. Und es ergibt ein schönes Dilemma: man muss opfern, um den Wert zu steigern, aber man muss auch genug übrig behalten, damit man den Wert ausnutzen kann.

Insgesamt gefällt mir »Rapa Nui« sehr gut, vor allem zu zweit und zu dritt. Im Spiel zu viert ist der Einfluss etwas zu gering und der gefühlte Glücksanteil steigt deutlich. Aber für 2 und 3 Spieler bekommt man eine Menge taktisches Spiel in einer kleiner Schachtel.

2–4 Spieler, Spieldauer 40 Minuten.

Fazit: Großes Spiel in kleiner Schachtel. Zu viert etwas zu glückslastig.

Stefan Malz, 6. August 2012 (#142)
 

Autor:
Klaus-Jürgen Wrede

Illustration:
Katja Miller

Verlag:
Kosmos

Erscheinungsjahr:
2011