Eines kann man Wolfgang Kramer nicht vorwerfen: dass seine Spiele immer gleich wären. In den letzten 35 Jahren hat er so ziemlich jede Art von Spiel entwickelt und veröffentlicht.
Gerade »6 nimmt!« ist ein Spiel, das in die Kategorie „anders“ fällt. Man nehme einfach 104 durchnummerierte Karten mit unterschiedlich vielen Minuspunkten („Hornochsen“) darauf, fertig!
Auch wenn die Anleitung (fast schon typisch für Amigo) etwas kompliziert aufgebaut ist, versteht man doch sehr schnell, worum es in diesem Spiel geht: die Aktionen der Mitspieler richtig einschätzen und aus den eigenen Karten das Beste machen.
Die Auswahl der Karten, die man zu Beginn des Spiels auf die Hand bekommt, hat nur einen geringen Einfluss auf das Ergebnis, somit spielt Glück im eigentlichen Sinn bei diesem Spiel kaum eine Rolle.
Besonders deutlich wird dies bei der Turnier-Variante von »6 nimmt!«, bei der reihum alle Spieler mit den jeweils gleichen Karten spielen müssen. Hier entscheidet einzig und allein das eigene taktische Geschick über Sieg und Niederlage.
Auch sonst gibt es zahlreiche Varianten des Grundprinzips, die alle dazu führen, dass sich die eigene Taktik noch mehr auswirken kann.
Trotz all dieser Zutaten bleibt »6 nimmt!« für mich eher ein Lückenfüller, also ein Spiel, das man mal zwischendurch spielt, wenn z.B. eine Spielerunde darauf warten, dass eine andere Runde fertig wird, um sich dann neu aufzuteilen.
Denn trotz aller Genialität des Spielablaufs empfinde ich das Spiel oft als öde. Vor allem, weil wie bei fast allen Kartenspielen keine langfristige Strategie möglich ist …
2–10 Spieler, Spieldauer 45 Minuten.
Fazit: Denkbar simple Regeln, sehr vielseitiges und taktisches Spiel.
Stefan Malz, 8. September 2009 (#51)
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