Als man mir »Ad Astra« erstmals erklären wollte, fiel der von allen Spieleautoren gefürchtete Satz: „Es ist fast so wie Siedler!“ Erfreulicherweise wurde gleich anschließend erklärt, das eigentlich doch alles ganz anders ist.
Es gibt im Spiel eine Welt in Form von 9 Sternensystemen, zu denen insgesamt 42 Planeten gehören. Jeder Planet bietet einen der sechs Rohstoffe des Spiels oder fremde Alien-Technologie. Alle Spieler fliegen mit ihrem ersten Raumschiff vom Heimatplaneten aus im Weltall herum, suchen die passenden Rohstoffe, bauen Gebäude, Raumschiffe und Terraforming-Einheiten.
Hört sich tatsächlich ein wenig wie Siedler an, aber wirklich nur ein wenig. Der wesentliche Unterschied: es gibt keinen Würfel! Vielmehr besitzen alle Spieler einen Satz Aktionskarten, mit denen sie den Spielverlauf Runde für Runde steuern. Jeder Spieler wählt pro Runde verdeckt drei Aktionen, die für alle gelten und in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt werden.
Das kann das Abbauen von Rohstoffen, das Fliegen zu bestimmten Sternensystemen, das Bauen oder – hier kommt der besondere Clou – eine Wertung sein.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, über Wertungen Siegpunkte zu erlangen, aber nur dann, wenn auch wirklich gewertet wird! Nur wenn ein Spieler eine Wertungsaktion auslöst, wird ein bestimmter Bereich gewertet, aber dann für alle.
Ziel jedes Spielers muss also sein, die richtige Wertung zur richtigen Zeit durchzuführen, um dabei die meisten Siegpunkte zu erhalten. Leider ist die Wahl der Wertungen eingeschränkt, da eine benutzte Wertungskarte blockiert bleibt, bis man auch die anderen 3 Wertungskarten gespielt hat.
Dadurch wird verhindert, dass ein Spieler mit einer hohen Spezialisierung zu schnell davonziehen kann. Man muss schon in mehreren Bereichen gut aufgestellt sein, um in Summe über alle Wertungen die Nase vorne zu haben.
Auch wenn mir viele der Elemente des Spiels gut gefallen, bin ich über das Gesamtpaket nicht wirklich begeistert. Woran es genau liegt, kann ich nicht sagen. Zwei Gründe sind bestimmt das Thema (Weltraum ist nicht mein Thema) und die düstere Grafik, die bezüglich der Farbigkeit das Spielen bei schlechtem Licht sehr schwierig macht.
Ab und an spiele ich es ganz gerne mit, wenn ich weiß, dass alle Mitspieler Aus-dem-Bauch-heraus-Spieler sind. Mit Grüblern oder Unentschlossenen kann das Spiel allerdings gefühlt unendlich lange dauern …
3–5 Spieler, Spieldauer 90 Minuten.
Fazit: Viele gute Ideen, Thema und Grafik nicht mein Geschmack.
Stefan Malz, 10. September 2011 (#122) |
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Autoren:
Bruno Faidutti & Serge Laget
Illustration:
Kieran Yanner / Abyssal
Verlag:
Nexus Games
Erscheinungsjahr:
2009 |
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