Ich will es mal so sagen: »Babel« ist kein schlechtes Spiel. Es hat einen gewissen Anteil an Strategie, viel Taktik und noch mehr Glück. Die Aufmachung ist sehr schön, das Thema nett umgesetzt.
Und trotzdem kommt bei mir kein wirklicher Spielspaß auf.
Das Problem dürfte die Tatsache sein, dass der Faktor »Glück« sehr geballt auftreten kann. In jedem Zug werden insgesamt 5 Karten völlig zufällig gezogen, und nur, wer günstige Dreier-Gruppen von Karten zusammenbekommt, kann damit etwas anfangen.
Immer wieder wird ein Spieler, der schon klar vorne gelegen hat, durch eine fehlende Karte auf seiner Hand (oder eine passende Karte auf des Gegners Hand) komplett zurückgeworfen.
Ein Tempeleinsturz kann 6 von insgesamt 15 nötigen Punkten auf einmal vernichten, und mit etwas Glück kann der Gegner diese 6 Punkte noch im gleichen Zug für sich vereinnahmen - das macht bereits 12 Punkte Differenz in nur einem Zug. Und noch mehr ist möglich!
Durch diese sehr große Schwankungsbreite in einem Zug macht das Spiel auf mich einen zu willkürlichen Eindruck.
Außerdem ergibt sich durch den massiven gegenseitigen Eingriff in den Spielablauf ein sehr hohes Konfliktpotential. Insofern ist die Altersangabe von 12 Jahren gerechtfertigt, obwohl die Regeln an sich relativ einfach sind.
2 Spieler, Spieldauer 45-60 Minuten.
Fazit: Nettes Spiel, aber für mich zu hoher Glücks- und Konfliktanteil.
Stefan Malz, 7. Oktober 2009 (#53) |
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Autor:
Uwe Rosenberg &
Hagen Dorgathen
Illustration:
Claus Schobig
Verlag:
Kosmos
Erscheinungsjahr:
2000 |
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