Das Brettspiel »Café International« wurde 1989 als Spiel des Jahres ausgezeichnet, und ist ein wirklich sehr nettes Spiel mit leicht verständlichen Regeln und angenehmer Spiellänge.
Die Kartenspiel-Variante von »Café International« übernimmt die wesentlichen Elemente des Spiels, ohne einen Spielplan zu benötigen. Es gibt lediglich Karten mit Tischen und Karten mit Gästen. Es werden fünf Tische X-förmig ausgelegt, und jeder Spieler erhält ein paar Gäste auf die Hand.
Nun legt jeder Spieler reihum pro Zug bis zu 3 Gästekarten so ab, dass die Legeregeln erfüllt sind, und erhält dafür entsprechend Punkte, die auf einem Zettel notiert werden. Kann oder möchte man nicht ablegen, zieht man eine neue Gästekarte. Hat man zuviel Handkarten, müssen Gäste abgeworfen werden, die bei Spielende negativ zählen.
Soweit klingt diese Beschreibung nach einem netten Spiel. Leider gibt es ein ganz gravierendes Problem: der extrem große Glückseinfluss!
In jeder Spielsituation gibt es eigentlich immer nur genau eine Möglichkeit, um mit den jeweiligen Handkarten die maximale Punktzahl zu erreichen. Dabei kommt es nicht nur darauf an, welche Karten wo abgelegt werden, sondern auch darauf, in welcher Reihenfolge dies geschieht.
Bei den ersten Spielen mag dies noch eine gewisse Herausforderung darstellen, doch bald stellt sich eine Routine ein, die das ganze Spiel ad adsurdum führt. Jeder erfahrene Spieler erkennt sofort die „richtige“ Ablagestrategie.
Damit wird das Spiel auf eine stupide Reaktion auf die zufällig gezogenen Handkarten reduziert.
Für Spielneulinge und jüngere Spieler mag das Spiel anfangs einen gewissen Reiz haben, für mich ist es bestenfalls noch als seichte Unterhaltung geeignet...
Einen kleinen Bonus gibt es für die grafisch sehr schöne Aufmachung mit den wundervoll gezeichneten Charakteren.
2–5 Spieler, Spieldauer 45 Minuten.
Fazit: Nette Aufmachung, einfache Regeln, aber sehr glücksabhängig.
Stefan Malz, 16. Dezember 2009 (#63) |
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