Meinung: Concordia


»Concordia« war neben »Lewis & Clark« und unserem »Rokoko« eines von drei 2013 in Essen erschienenen großen Spielen, die ihre ganz eigene Idee des Deckbuildings umsetzen. Es ist außerdem erst das zweite Spiel von Mac Gerdts, welches ohne das für ihn typische Rondell auskommt.

Das Spielmaterial liegt wie gewohnt in sehr guter Qualität vor. Ein großer Spielplan, einige Marker, stabile Spielkarten und eine Menge Holzmaterial mit speziell geformten Rohstoffen Nahrung, Lehm, Werkzeug, Wein und Tuch. Nur das Cover gefällt mir überhaupt nicht; aber zumindest die Hintergrundfarbe soll bei der nächsten Auflage geändert sein.

Die Spielregel ist, ungewöhnlich für ein Spiel dieser Komplexität, nur 4 DIN A4-Seiten lang. Leider ist sie dadurch sehr textlastig und nicht sehr intuitiv aufgebaut. Trotzdem ist der Einstieg vergleichsweise einfach.

Probleme haben einige Erstspieler allerdings mit dem Wertungssystem, wonach jede Karte, die man anfangs besitzt oder im Laufe des Spiels erwirbt, am Ende für eines von sechs möglichen Kriterien Punkte einbringt. Nur so werden überhaupt Punkte erzielt!

Während des Spiels versucht man anfangs, sich auf dem Plan auszubreiten, um einerseits die eigene Rohstoffproduktion anzukurbeln, und andererseits schon einmal die Voraussetzungen für lohnende Wertungen bei Spielende zu schaffen (viele Niederlassungen, bestimmte Rohstoffsorten, Verbreitung auf viele Provinzen, etc.).

Der Plan zeigt Städte rund ums Mittelmeer (Plan für 3-5 Spieler) bzw. rund um Italien (Plan für 2-4 Spieler), die durch Wege verbunden sind, die entweder mit dem Schiff oder zu Fuß zurückgelegt werden können. Jeder Spieler startet mit 2 Kolonisten (1 Schifffahrer und 1 Fußgänger) in Rom.

Man spielt nach und nach seine Handkarten, mit denen man weitere Kolonisten anheuert, diese auf dem Spielplan bewegt, Niederlassungen baut, Waren produziert, Geld einnimmt, handelt – oder neue Karten erwirbt. Irgendwann nutzt man seine Karte „Tribun“, um alle Karten wieder zurück auf die Hand zu nehmen. So spielt man seine Karten einige Male durch.

Im Laufe der Zeit verändert sich das Spiel und man sollte zunehmend versuchen, die „besten“ Karten zu kaufen, um darüber bei Spielende viele Punkte zu kassieren. Wer dabei den richtigen Moment des Wechsels verpasst, hat es schon schwer, noch aufzuholen. Sind alle Karten gekauft oder hat ein Spieler seine 15 Niederlassungen verbaut, endet das Spiel mit der großen Endwertung.

»Concordia« gefällt mir am besten zu dritt und zu viert. Dann ist genug los, man kommt sich schön in die Quere und kann beide Planseiten ausprobieren. Zu zweit fehlt mir der Spielreiz und zu fünft ist das Spiel für mich zu langatmig – eine Spiel­dauer von 2 bis 2½ Stunden ist dann nicht selten.

2–5 Spieler, Spieldauer 90 Minuten (unsere Erfahrung: 90–150 Minuten).

Fazit: Ein „anderes“ Gerdts-Spiel, sehr reizvoll, aber bitte nicht zu fünft!

Stefan Malz, 28. April 2014 (#160)
 

Autor:
Walther „Mac“ Gerdts

Illustration:
Marina Fahrenbach

Verlag:
PD-Verlag

Erscheinungsjahr:
2013