Meinung: Dicke Luft in der Gruft


Mein Problem mit »Dicke Luft in der Gruft« ist ganz einfach: Es ist ein Kinderspiel. Damit meine ich nicht, dass es besonders anspruchslos wäre, sondern dass es ein Spiel ist, das Kinder im Duell mit Erwachsenen fast immer gewinnen!

Die primären Elemente in diesem Spiel sind ein wenig Glück und ganz viel Gedächtnis. Wie bei »Memory« hat man als Erwachsener bei diesem Spiel kaum eine Chance. Ein 8- oder 10-jähriges, konzentriert spielendes Kind merkt sich problemlos die Orte der zuletzt aufgedeckten Gräber, und wird so locker drei oder vier Vampire in einem Zug los.

Deshalb meine Warnung: Spielen Sie dieses Spiel niemals gegen Kinder, wenn Sie Wert darauf legen, auch mal zu gewinnen. Sorgen Sie lieber dafür, dass Ihr Kind es mit seinen Freunden spielt, und moderieren Sie.

Oder spielen Sie mit anderen Erwachsenen, die nicht so sehr auf strategisch-taktische Spiele stehen. Aber spielen Sie niemals gegen ein oder mehrere Kinder – da ist Frust garantiert!

Im Ernst: »Dicke Luft in der Gruft« ist ein grafisch hervorragend gestaltetes Spiel, welches von Kindern gern gespielt wird. Zu Recht hat es 2004 die Auszeichnung »Bestes Kinderspiel« erhalten.

Warum es allerdings beim »Spiel des Jahres« als Erwachsenenspiel (und nicht als Kinderspiel) nominiert war, ist mir ein Rätsel …

2–6 Spieler, Spieldauer 20–30 Minuten.

Fazit: Ein schönes Kinderspiel, mehr aber auch nicht.

Stefan Malz, 31. Juli 2009 (#22)
 

Autor:
Norbert Proena

Illustration:
Victor Boden

Verlag:
Zoch

Erscheinungsjahr:
2004