»Finca« war, nach meinem Empfinden, das erste Spiel von Hans im Glück, das wirklich den Charme eines Familienspiels vermittelte. Thema und Titelgrafik lassen einen sofort an den Urlaub auf Mallorca denken, und auch die Ausstattung mit vielen Früchten und Spielfiguren aus Holz vermittelt einen angenehmen Eindruck.
Natürlich steckt hinter dieser Fassade schon etwas mehr als ein seichtes Familienspiel, aber der positive Eindruck bleibt. In »Finca« sammeln alle Spieler Früchte, um diese mit Eselskarren zu Orten auf der ganzen Insel zu transportieren und dort zu Siegpunkten zu machen.
Das wichtigste Element ist das Windrad, auf dem die Spielfiguren der Spieler im Kreis laufen. Dabei gibt die Anzahl an Figuren auf einem Feld an, wie weit eine Figur von diesem Feld weiterbewegt werden darf, und die Anzahl der Figuren aus dem Zielfeld bestimmt, wieviele Früchte der dortigen Sorte man letztlich erhält.
Jeder Zug hat damit direkten Einfluss auf den eigenen Vorrat und indirekten, aber nicht minder starken Einfluss auf die Möglichkeiten aller Mitspieler.
Hat man genug Vorräte angesammelt, benutzt man Eselskarren, die man ebenfalls bei der Bewegung auf dem Windrad erhalten kann, um damit die Früchte dahin zu transportieren, wo diese gerader verlangt werden. Dafür erhält man dann ein entsprechendes Plättchen und bei Spielende Siegpunkte.
Vier Sonderaktionsplättchen erlauben, einmalig besondere Boni zu nutzen – ihre Nutzung kostet aber Siegpunkte, will also gut überlegt sein.
Während des Spiels kommt es zu einigen Zwischenwertungen, in denen Mehrheiten der verschiedenen Früchte gewertet werden, und Bonusplättchen gibt es für eine komplette Reihe verschiedener Auftragsplättchen.
Hat man erst einmal den Dreh mit dem Windrad raus, spielt sich »Finca« schnell und flüssig. Es gibt genug Interaktion, um immer wieder umplanen zu müssen, und im Gegenzug auch die Mitspieler etwas ärgern zu können.
Manchmal wird das Windrad als sehr dominant und einengend empfunden, doch die guten Aspekte überwiegen ganz klar. Nur die Spielzeit von 45 Minuten wird in vielen Runden nicht erreicht.
Für mich ein sehr gutes, aber durchaus auch anspruchsvolles Familienspiel, das ich gerne immer mal wieder spiele. Aber bitte nicht mit Grüblern!
2–4 Spieler, Spieldauer 45 Minuten (unsere Erfahrung: 60 Minuten).
Fazit: Sehr schönes, anspruchsvolles Familienspiel. Mir fehlt etwas Einfluss.
Stefan Malz, 15. Juli 2012 (#141) |
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