Meinung: Karuba


Sehr erfreut hatte ich zur Kenntnis genommen, dass Haba nun auch Spiele für Erwachsene herausbringt. »Karuba« ist eines davon. Mit einer Spieldauerangabe von 40 Minuten ist es weiterhin eher ein kurzes und einfaches Spiel, aber schon optisch ist die Neuausrichtung erkennbar: Es nimmt Abschied vom typischen Haba-Gelb und zeigt eine randlose Covergrafik.

Spielerisch handelt es sich um eine Art Puzzlespiel. Jeder Spieler hat seinen eigenen Spielplan mit einem Raster, auf dem mittels Plättchen ein Wegesystem aufgebaut wird, das vier eigene Forscher zu den jeweils gleichfarbigen Tempeln bringen soll. Dabei sind die Voraussetzungen für alle Spieler identisch, indem sie die gleichen Plättchen zur gleichen Zeit zur Verfügung haben. Was sie daraus machen, ist dann ihr Ding.

Zu Beginn jedes Zuges ermittelt ein Spieler zufällig, welches der 36 Wegplättchen alle Spieler gleichermaßen nutzen. Dann hat jeder zwei Möglichkeiten: Entweder legt man das Plättchen als Wegeabschnitt an beliebiger Stelle auf den Plan (wodurch man sich erst die Wege schafft, auf denen sich die eigenen Forscher später bewegen, aber auch Kristalle und Gold entdeckt), oder man gibt das Plättchen ab, um mit einem Forscher so viele Felder weit zu gehen, wie das Plättchen offenen Wegenden zeigt (um letztlich die Tempel zu erreichen und unterwegs Kristalle und Gold einzusammeln).

Trotz dieser sehr überschaubaren Auswahl von nur 2 Möglichkeiten gibt es viel zu bedenken: Wer zuerst einen Tempel erreicht, erhält dort die meisten Punkte. Wer sich hingegen langsam bewegt, kann unterwegs wertvolle Kristalle und Gold einsammeln. Man weiß zwar, welche Plättchen insgesamt ins Spiel kommen, aber nicht, in welcher Reihenfolge. Passt man nicht auf, kann man Forscher einbauen oder Tempel vom Wegenetz abschneiden.

Nach insgesamt 36 Zügen ist die Partie beendet und der Spieler mit den meisten Punkten aus Sammeln und Laufen gewinnt. Da alle Spieler ihre Züge gleichzeitig planen und ausführen, sind eigentlich immer alle Spieler aktiv und niemand muss lange warten. Nur in ganz seltenen Situation hängen die Züge der Spieler voreinander ab, so dass eine Reihenfolge einzuhalten ist.

Für mich ist »Karuba« ein sehr gutes Legespiel mit Puzzle-Element. Die Regeln sind schnell erklärt, und für insgesamt 36 Züge ist die Spieldauer von 40 Minuten geradezu lächerlich kurz. Kinder ab 8 Jahren können genauso erfolgreich sein wie Erwachsene, insofern ein würdiges Spiel für Haba.

Das einzige kleine Manko besteht für mich darin, dass der Einfluss gefühlt sehr gering ist. Ich wünsche mir manchmal so etwas wie ein oder zwei Bonusaktionen, die jeder Spieler zu einer Zeit seiner Wahl nutzen kann, um sich etwas von der strengen Reihenfolgevorgabe der Plättchen zu lösen.

2-4 Spieler, Spieldauer 40 Minuten.

Fazit: Gutes Legespiel mit wenig Regeln. Der Einfluss könnte gern etwas größer sein.

Stefan Malz, 30. August 2016 (#169)
 

Autor:
Rüdiger Dorn

Illustration:
Claus Stephan

Verlag:
Haba

Erscheinungsjahr:
2015