Meinung: Keltis – Das Orakel


»Keltis – Das Orakel« ist quasi der Nachfolger von »Keltis« (inzwischen mit dem Zusatz »Der Weg der Steine«), das 2008 zum Spiel des Jahres ernannt wurde. Damals war die Entscheidung recht umstritten, weil viele Spieler das Spiel für ein Spiel des Jahres für zu trivial gehalten hatten. Außerdem war »Keltis« im Endeffekt nur eine regeltechnisch angepasste und dadurch mit bis zu 4 Spielern spielbare Neuauflage von »Lost Cities«, welches bereits 1999 bei Kosmos erschienen war.

»Keltis – Das Orakel« hingegen benutzt zwar noch die Grundidee der Reihenbildung mit Karten und der Bewegung von Spielsteinen, aber das war es dann auch schon. Entgegen »Keltis«, bei dem die Anzahl an Möglichkeiten relativ begrenzt war, und man manchmal den Eindruck hatte, nebeneinander her zu spielen, ist das Orakel deutlich verbessert.

Es gibt nur einen langen Weg mit 35 Spielfeldern, auf dem zu Beginn unterschiedliche Aktionsplättchen zufällig verteilt werden. Alle Spiele bewegen sich mit ihren jeweils 3 Spielsteinen diesen einen Weg entlang, um unterwegs Siegpunkte, Wunschsteine und Spiegel (Punktverdoppler) zu sammeln. Dazu kommen die alternative Möglichkeiten, über das Heranrufen des Orakels oder durch Aufsuchen dreier Kobolde zusätzliche Punkte zu erlangen. Wie von Reiner Knizia gewohnt, sind die unterschiedlichen Wertungsmöglichkeiten gut aufeinander abgestimmt, so dass jede Strategie zum Sieg führen kann.

Das Spiel ist schnell erklärt, mit höchstens 45 Minuten Dauer auch schnell gespielt, und grafisch zwar nicht überragend, aber aufgrund des satten Grüns sehr angenehm anzuschauen. Das Glück ist zwar deutlich zu spüren, aber man hat trotzdem den Eindruck, durch geschicktes Vorgehen den Spielausgang nennenswert beeinflussen zu können.

Vor allem zu zweit ist »Keltis – Das Orakel« sehr taktisch zu spielen, und somit für Pärchen besonders zu empfehlen.

2-4 Spieler, Spieldauer 45 Minuten.

Fazit: Endlich ein »Keltis«, das erfüllt, was der Vorgänger versprach.

Stefan Malz, 3. Mai 2010 (#82)
 

Autor:
Dr. Reiner Knizia

Illustration:
Claus Stephan &
Martin Hoffmann

Verlag:
Kosmos

Erscheinungsjahr:
2010