Meinung: Mammuz


Nicht umsonst heißt es „Der Ehrliche ist der Dumme”! Wer »Mammuz« gewinnen möchte, kommt normalerweise nicht umhin, zu lügen und betrügen. Es wird sogar ausdrücklich gefordert. Dieses Kartenspiel ist eine Weiterentwicklung eines Klassikers, der unter Namen wie »Schummeln« oder »Mogeln« fast jedem bekannt sein dürfte.

Alle Spieler erhalten gleich viele Tierkarten auf die Hand und versuchen, diese möglichst als Erster wieder loszuwerden. Ein Spieler beginnt einen Durchgang, indem er 1 bis 4 Karten aus seiner Hand verdeckt ablegt und ansagt, welches Tier diese Karten (angeblich) alle zeigen. Der nächste Spieler kann dies entweder glauben und seinerseits 1 bis 4 dieser Tiere verdeckt ablegen, oder er kann die Auslage des vorherigen Spielers anzweifeln. Dazu deckt er eine der Karte auf. Zeigt diese die korrekte, angesagte Tierart, muss der Zweifler alle ausliegende Karten auf die Hand nehmen. Zeigt die Karte hingegen eine andere Tierart, hat der vorherige Spieler offensichtlich gelogen und muss seinerseits alle Karten vom Tisch aufnehmen.

Auf diese Art werden immer wieder neue Durchgänge gespielt, bis ein Spieler seine letzte(n) Karte(n) ausspielt. Nun muss angezweifelt werden. Wird dabei die korrekte Tierart aufgedeckt, hat der Spieler, der nun keine Handkarten mehr hat, gewonnen.

Durch einige Zusatzkarten, die Dinosaurier, kommen Zusatzelemente ins Spiel. Wird beim Anzweifeln ein Dinosaurier aufgedeckt, wird dessen Sonderaktion aktiv, die dazu führt, dass die ausliegenden Karten auf eine jeweils andere Art behandelt werden. Von den 6 dem Spiel beliegenden Dinosauriern werden niemals alle dem Kartensatz beigefügt, so dass es unterschiedliche Kartensätze zu erspielen gilt.

Außerdem können Tierarten aussterben. Hat ein Spieler eine Tierart vollständig auf seiner Hand, stirbt diese sofort aus, d.h. sie wird offen ausgelegt und spielt für diese Runde nicht mehr mit. Wir haben die ersten Partien fälschlicherweise mit der Regel gespielt, dass man sich aussuchen kann, wann dies geschieht – was das Spiel noch etwas spannender macht, da Spieler mit vielen Handkarten plötzlich unerwartet gewinnen können.

Trotz der sehr einfachen Regeln entfaltet »Mammuz« eine unglaubliche Sogwirkung. Schon nach der ersten Probepartie konnten wir kein Ende finden und haben immer noch eine Runde gespielt. Unterstützt wird positive Spielgefühl durch extrem süße Illustration der Tiere und die völlig skurrilen Situationen, die entstehen, wenn von einer Tierart, von der es beispielsweise bekanntermaßen nur 4 Karten gibt, angeblich schon 10 auf dem Tisch liegen …

Abgesehen von der Regelschwäche, dass das Spiel aufgrund des Aussterbens bereits im Moment des Aufnehmens der Handkarten beendet sein kann, ein rundum spaßiges und vor allem mit vielen Spielern überzeugendes Spiel. Die Kartenanzahl wird dabei der Spieleranzahl angepasst, indem gewisse Tierarten aussortiert werden. Zu siebt sollte man es allerdings eher sein lassen, da bleibt zu wenig Spiel pro Spieler übrig!

3–7 Spieler, Spieldauer 20 Minuten.

Fazit: Kurz mal ausprobiert. Dann noch eine Runde. Und noch eine. Und noch eine …

Stefan Malz, 30. September 2016 (#173)
 

Autor:
Nikolay Pegasov

Illustration:
Fiore GmbH &
Ilya Komarov

Verlag:
Abacusspiele

Erscheinungsjahr:
2015