Meinung: Qin


Die meisten Spieler, die ich kenne, hatten mit »Qin« zuerst ein ernstes Problem: Wie spricht man das aus? Eine Nachfrage beim Verlagschef und Recherche im Internet haben ergeben, dass die Aussprache ungefähr dem Wort „China” entspricht, nur ohne A am Ende. Qin ist der Name eines Königreiches, aus dem sich der Landesname China entwickelt haben soll.

Doch was hat das mit dem Spiel zu tun? Eigentlich nicht viel, außer der Tatsache, dass das Spiel im alten China angesiedelt ist und die Spieler Pagoden bauen.

Mittlerweile schon typisch für Reiner Knizia ist »Qin« ein einfaches Legespiel mit wenigen Regeln. Leicht zu lernen, leicht zu spielen und selten länger als 30 Minuten.

Alle Spieler besitzen 3 Plättchen mit jeweils zwei Provinzfeldern in drei verschiedenen Farben. Pro Zug legt der Spieler eines dieser Plättchen auf dem Plan ab und kann, wenn dadurch größere zusammenhängende Provinzen einer Farbe geschaffen wurden, seine Pagoden darauf bauen. Der Spieler, der zuerst alle seine Pagoden bauen konnte, hat gewonnen.

Dabei kann man zusätzlich Pagoden loswerden, indem man angrenzend an Dörfer die meisten Pagoden gebaut hat – und damit im Dorf eine weitere Pagode aufstellt. Steht dort bereits eine Pagode eines Mitspielers, erhält dieser sie zurück. Verbindet man zwei nicht gleichgroße, aber gleichfarbige Provinzen miteinander, wird die entstandene Großprovinz dem Spieler mit den vormals meisten Feldern zugeschrieben. Und Großprovinzen aus 5 oder mehr Feldern schließlich beherbergen gleich zwei Pagoden und sind sicher vor einer Über­nahme durch die Mitspieler.

Der Spielplan ist doppelseitig bedruckt. Auf der Vorderseite zeigt er einen einfacheren Plan für Einsteiger, auf der Rückseite gibt es mehr Dörfer und zusätzliche Gewässer, die die Ausbreitung schwieriger machen und für mehr Konflikte sorgen.

Nach einer kurzen Einführungsrunde spielt sich »Qin« locker und flüssig. Dabei gibt es durch das Nachziehen der Plättchen einen nicht unerheblichen Glücksfaktor, der aber nur selten geballt zuschlägt und dann etwas negativ auffällt. Gerade zu dritt und zu viert lebt das Spiel mehr von der Interaktion der Mitspieler.

Lediglich zu zweit finde ich das Spiel etwas zäh und das Kartenziehglück scheint sich dann stärker auszuwirken.

Wer oft das Problem hat, keine Spielpartner finden zu können, kann »Qin« übrigens auch fürs iPad erwerben und gegen Computergegner spielen.

2–4 Spieler, Spieldauer 20-30 Minuten.

Fazit: Schnelles Legespiel mit wenig Regeln. Gefällt vor allem zu viert.

Stefan Malz, 28. Juni 2013 (#153)
 

Autor:
Dr. Reiner Knizia

Illustration:
Dennis Lohausen

Verlag:
eggertspiele

Erscheinungsjahr:
2012