Meinung: Santiago de Cuba


Und schon folgt der dritte Streich! Nach »Havanna« ist »Santiago de Cuba« der zweite Ableger des Erfolgsspiels »Cuba«, welches gerade als Neuauflage wiedererschienen ist. Wieder werden grafische und spielerische Elemente weiterbenutzt, und die Verpackung macht die Verwandtschaft deutlich.

Der erste Eindruck ist, dass die Schachtel sehr wenig „Spiel“ enthält. Nur ein kleiner Plan, wenige Stanzteile und etwas Holz vermitteln ein Gefühl von Leere in der Schachtel. Und dann das: Würfel! Ein absolutes Novum für eggertspiele. Die Regeln hingegen erscheinen relativ lang, was hoffen lässt.

Nach erster Lektüre zeigt sich, dass die Regeln zwar lang, aber keineswegs kompliziert sind. Im Gegenteil, alles ist deutlich und ausführlich beschrieben. Alfred Viktor Schulz, der neue Mitarbeiter bei eggertspiele, der sich um die Regeln kümmert, hat gute Arbeit geleistet!

Hat man das Spiel einmal durchgespielt, lässt es sich schnell und flüssig spielen, hat aber eine leichte Grübelanfälligkeit. Fast alle Informationen sind offen, lediglich die Geldmenge ist geheim (kann aber im Spiel zu zweit durchaus mitgerechnet werden). Waren werden zwar hinter einem Sichtschirm gehalten, aber aufgrund bekannter Anzahl jeder Sorte (je 8 Stück), lässt sich leicht ermitteln, wer wieviel besitzt.

Das für mich entscheidene Element des Spiels sind die immer wieder neu angeordneten Gebäude und Cubaner. Dadurch ergeben sich bei jedem Spiel komplett andere Aktionsketten, die besonders attraktiv erscheinen. Diese gilt es zu erkennen, selbst zu nutzen und den anderen zu erschweren. Oder daran mitzuverdienen.

Es gibt durchaus strategische Möglichkeiten, allerdings eher kurzfristiger Natur. Mal erscheint es lohnend, über das Verschiffen zu punkten, mal über den Warenverkauf. Das ganze in einem überschaubaren Zeitrahmen von ungefähr einer Stunde.

Ich spiele es gerne, allerdings passe ich auf, dass ich es nicht zu viert mit drei Grüblern spiele. Dann kann es auch mal 2 Stunden dauern…

Der Versuch, ein kleines Auftragsspiel zum Thema „Cuba“ erstellen zu lassen, ist meines Erachtens absolut gelungen. »Santiago de Cuba« kann optisch, spielerisch, material­mäßig und sogar preislich überzeugen!

2–4 Spieler, Spieldauer 40–60 Minuten.

Fazit: Gutes, kurzes Taktikspiel mit wenig Glückselementen.

Stefan Malz, 17. Januar 2012 (#129)
 

Autor:
Michael Rieneck

Illustration:
Michael Menzel

Verlag:
eggertspiele

Erscheinungsjahr:
2011