Meinung: Valdora


Manchmal bin ich ein viel zu „spontaner“ Mensch, d.h. ich lasse mich zu sehr vom ersten Eindruck beeinflussen.

Bei »Valdora« passierte genau das. Die Titelgrafik vermittelt den Eindruck, es handele sich um Ränkespiele im Mittelalter, doch glücklicherweise geht es dann doch „nur“ um Handwerker, Rohstoffe und Aufträge.

Auch der zweite Eindruck (ich hatte mir »Valdora« beim Spiel mit den Wölfen erklären lassen) war nicht besonders. Einerseits erschlagen einen Spielfeld und Spielmaterial durch überbordende Farbigkeit (allein 78 zufällig auf dem Spielfeld verstreute, farbige Edelsteine), andererseits sind die unterschiedlichen Kartenstapel nur durch schmale, unauffällig gefärbte Ränder unterschieden.

Doch nachdem uns das Spiel professionell erklärt wurde (die Anleitung ist auch nicht perfekt), verlief bereits das erste Spiel sehr angenehm. Die Möglichkeiten sind zahlreich, die Einzelaktionen so schnell und knackig, dass auch bei 5 Spielern jeder schnell wieder an der Reihe ist.

Und schon beim zweiten Spiel erkennt man, welches Potential in diesem Spiel steckt. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Strategien, die zum Erfolg führen können, und immer hat man die Möglichkeit, subtil auf die Mitspieler Einfluss zu nehmen.

Spielerisch würde ich dieses Spiel in eine Reihe mit »Stone Age« oder »Wikinger« stellen. Aufgrund der Probleme bei Optik (zu viel Farbe, schlechte Unterscheidbarkeit der Kartensätze, zu enge Felder auf dem Spielplan) und Anleitung gibt es allerdings eine etwas schlechtere Bewertung.

Trotzdem: ein Spiel, das zu Recht auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2009 war!

3–5 Spieler, Spieldauer 60 Minuten.

Fazit: Trotz Schwächen ein gelungenes Spiel, leider erst ab 3 Spielern.

Stefan Malz, 6. August 2009 (#28)
 

Autor:
Michael Schacht

Illustration:
Franz Vohwinkel

Verlag:
Abacusspiele

Erscheinungsjahr:
2009