Meinung: Yedo


Zuerst einmal möchte ich klarstellen, dass wir nicht Schuld daran sind, dass »Yedo« nicht, wie ursprünglich geplant, »Edo« heißen konnte. Denn die Entscheidung, unser eigenes Spiel »Edo« zu nennen, kam vom Verlag und nicht von uns. Kurz nach dem Erscheinen beider Spiele durften wir die Autoren von »Yedo« kennenlernen und feststellen, dass sie uns das nicht übelnehmen. Sind echt nette Jungs! Doch zurück zum Spiel:

»Yedo« ist in fast jeder Hinsicht beeindruckend. Es kommt in einer extra hohen, quadratischen Schachtel daher, enthält einen wirklich großen Spielplan, normale und extra große Spielkarten, Holzmaterial und eine Menge Plättchen und Marker. Dafür wird eine Menge Tisch benötigt!

Auch die Spielregel mit 16 Seiten in Übergröße ist kein Leichtgewicht, aber sehr gut geschrieben und aufgebaut. Trotzdem verläuft die erste Partie meist etwas holprig, weil jede Runde effektiv aus 15 Teilschritten besteht, die schön der Reihe nach abzuarbeiten sind. Immerhin sind diese Schritte auf jedem Spielertableau aufgelistet, wenn auch leider in sehr kleiner Schrift.

Elf Runden lang dauert das Spiel, und das kann zu viert oder fünft schon einmal drei Stunden und länger dauern – aber diese Zeit vergeht wie im Fluge, die Wartezeiten sind minimal.

Insgesamt ist »Yedo« eher ein taktisches denn ein strategisches Spiel, weil durch die verschiedenen Karten sehr viel Glück und Zufall im Spiel sind, die eine wirklich lang­fristige Planung unmöglich machen. Trotzdem gibt es eine Menge an Möglichkeiten auszuprobieren.

Besonders die thematische Umsetzung des Spiels mit umfangreichen, spielbe­gleitenden Texten auf den Missions- und Ereigniskarten erlauben es den Spielern, sich ein bisschen wie Clanchefs im alten Japan zu fühlen. Es geht um Spionage, Diebstahl, Entführung, Attentat und Kriegsführung.

Die Regel unterscheidet zwischen zwei Schwierigkeitsgraden – der Geisha- und der Samurai-Fassung. Der Unterschied ist nicht groß, wirkt sich aber doch spürbar aus.

Alles in allem gefällt mir »Yedo« sehr gut, es gibt jedoch einige Kritikpunkte. Zum einen wird oftmals moniert, dass die unterschiedlichen Ausbauten zwar „hübsch“ illustriert seien, aber farblich so ähnlich und an vielen Stellen so klein dargestellt würden, dass die Unterscheidung sehr schwer fiele.

Zum anderen funktioniert das Spiel zu zweit nicht wirklich und zu dritt nur sehr einge­schränkt. Erst mit 4 Spielern sind alle Elemente des Spiels wirklich aktiv. Dafür muss man dann locker 3 Stunden einplanen, aber keine Minute davon ist vergeudet …

2–5 Spieler, Spieldauer 120–180 Minuten.

Fazit: Thematisches Spiel, tolle Ausstattung, erst ab 4 Spielern richtig gut.

Stefan Malz, 25. April 2014 (#159)
 

Autoren:
Wolf Plancke & Thomas Vande Ginste

Illustration:
Franz Vohwinkel

Verlag:
eggertspiele

Erscheinungsjahr:
2012