Meinung: Ziegen kriegen


Wie in meiner Kritik zu »Rage« eigentlich schon deutlich geworden sein dürfte, mag ich Stichspiele nicht so gerne. Vor allem jene nicht, die ein einfaches Spielkonzept durch komplizierte Regeln und eine noch kompliziertere Wertung wieder zunichte machen. »Ziegen kriegen« ist ein Stichspiel. Und es gefällt mir trotzdem relativ gut. Das dürfte vor allem an den folgenden beiden Aspekten liegen:

Zum einen die grafische Umsetzung. Die verschiedenen Ziegen sind äußerst liebevoll und mit vielen netten Details gezeichnet. Auch die Hügelkarten und die Holzziege sind hervorragend gestaltet. Zum anderen ist die Wertung erfreulich simpel. Auf allen Karten sind die Siegpunkte in Form von Ziegenköpfen abgebildet, die jeder Spieler bei Spielende erhält – oder eben nicht.

Das besondere Element des Spiels ist der Hügel, der während der ersten vier Stiche zusammengesetzt wird und mittels der Anzahl der auf ihm befindlichen Ziegen angibt, wieviele Punkte jeder Spieler höchstens erzielen darf. Hat man auch nur einen Punkt mehr, bekommt man gar nichts. Somit ist jeder bestrebt, möglichst viele Punkte zu bekommen, aber niemals die Grenze zu erreichen.

Und wer ungünstige Karten bekommen hat, kann sein Übel dadurch minimieren, dass er beim Zusammensetzen des Hügels dafür sorgt, dass die Punktegrenze schön niedrig bleibt.

»Ziegen kriegen« ist mal wieder so ein kleines, schnelles Spiel für zwischendurch, wie es sie von Amigo bereits zahlreich gibt. Es ist nett, nicht überragend, kann dafür aber mit seiner Optik überzeugen.

3–6 Spieler, Spieldauer 15 Minuten.

Fazit: Schön, originell, kurz – mal ein recht angenehmes Stichspiel!

Stefan Malz, 1. Februar 2010 (#71)
 

Autor:
Günter Burkhardt

Illustration:
Michael Menzel

Verlag:
Amigo-Spiele

Erscheinungsjahr:
2007