Meinung: Die Gärten der Alhambra


Bevor ich »Die Gärten der Alhambra« kaufte, hatte ich mich gut darüber informiert. Mir war bekannt, dass es „nur“ die Neuauflage eines alten Spiels mit dem Name »Carat« ist, und dass es recht denklastig sein kann. Trotzdem hatte es gute Kritiken erhalten.

Letztlich ließ ich mich dann durch die sehr schöne Optik (wieder einmal Jo Hartwig) und den günstigen Preis locken. Die Ausstattung ist gut, die Regeln sind kurz, waren schnell verstanden und das erste Spiel war schnell gespielt. Und als das erste Spiel zuende war, schauten wir uns an und dachten: Ja, und? Irgendwie hatten wir den Eindruck, wir hätten irgendetwas übersehen. Das konnte doch noch nicht alles sein, oder? Doch, konnte es!

Auch die weiteren Spiele haben diesen Eindruck bestätigt. Selten habe ich ein Spiel erlebt, das dermaßen öde verlief. Im Prinzip funktioniert alles, jeder Spieler hat Chancen, aus den zufällig gezogenen Plättchen etwas zu machen. Und die Idee, mit jedem Plättchen auch den Mitspielern zu helfen, ist interessant. Aber ein Spannungsbogen ist de facto nicht vorhanden und der Wiederspielreiz lag bei allen Mitspielern bei Null. Seitdem liegt das Spiel im Regal und verstaubt.

Wenn wir ein derartiges, taktisches Legespiel mit hohem Glücksanteil spielen möchten, dann nehmen wir lieber »Metro«. Das funktioniert ohne ständiges Mehrheiten-Ermitteln und hat durch die entstehenden Wegesysteme seinen ganz eigenen Reiz, auch wenn es im Endeffekt ebenfalls „nur“ ein Optimierungsspiel ist.

Wer extrem dröge, denklastige Spiele mag, bei denen das Thema komplett aufgesetzt ist, der wird »Die Gärten der Alhambra« vielleicht mögen. Ich aber finde es einfach nur langweilig.

2–4 Spieler, Spieldauer 45–60 Minuten.

Fazit: Ausgeprochen ödes Optimierungsspiel, aber sehr schöne Grafik.

Stefan Malz, 16. Juni 2010 (#87)
 

Autor:
Dirk Henn

Illustration:
Jo Hartwig

Verlag:
Queen Games

Erscheinungsjahr:
2004