Meinung: Thurn und Taxis – Glanz und Gloria


Es ist ja so eine Sache mit den Erweiterungen. Manche bringen endlich das, was beim Grundspiel schon schmerzlich vermisst wurde. Manche machen das Grundspiel deutlich komplexer und anspruchsvoller. Und manche, so wie »Thurn und Taxis – Glanz und Gloria«, sind eigentlich keine Erweiterung, sondern fast schon ein eigenes Spiel.

Der Karton ist flacher als der von »Thurn und Taxis«, aber auch er enthält eine ganze Menge an Material: Einen neuen Spielplan, 69 neue Stadtkarten, 39 Bonusplättchen, 4 Kutschenkarten und eine Reiterfigur.

Der erste Eindruck beim Auspacken war: Toll! Endlich kommt auch der Norden ins Spiel! Der zweite Eindruck war: Mist, dafür bleibt der Süden außen vor. Ich will es mal so sagen: »Glanz und Gloria« ist durchaus ein gutes Spiel, enthält viele der Grundelemente von »Thurn und Taxis« und einige neue Möglichkeiten. Trotzdem ist die Enttäuschung groß, denn es wird weder das bekannte Spiel erweitert, noch entsteht ein völlig neues Spielgefühl.

Insgesamt macht diese Erweiterung den Eindruck, dass einfach auf Teufel komm raus etwas erdacht werden musste, was als Erweiterung für das sehr erfolgreiche und oft verkaufte Basisspiel herhalten kann. Leider ist das Ergebnis nicht befriedigend.

Ich hätte mir eine echte Erweiterung mit zusätzlichen Möglichkeiten (als solche sind die freien Städte und die Pferde eine gute Idee), einer Vergrößerung des Spielplans (leider nicht) und Material für einen fünften oder sogar sechsten Mitspieler gewünscht (auch nicht). Schade!

Wäre »Glanz und Gloria« als eigenständiges Spiel konzipiert, würde ich es vielleicht ähnlich gut wie das Grundspiel bewerten. So, als Verschlimmbesserung eines tollen Spiels, die schon an Kundentäuschung grenzt, ist es aber bestenfalls noch mittelmäßig.

Das einzig wirklich Positive: das gesamte Spielmaterial lässt sich im Karton des Grundspiels mit unterbringen …

2–4 Spieler, Spieldauer 60 Minuten.

Fazit: Nicht Fisch, nicht Fleisch – lieber beim Grundspiel bleiben!

Stefan Malz, 27. August 2009 (#37)
 

Autoren:
Karen & Andreas Seyfarth

Illustration:
Michael Menzel

Verlag:
Hans im Glück

Erscheinungsjahr:
2007