»Yspahan« hatte es schwer. Es erschien direkt nach »Caylus« und alle Welt erwartete, dass es eine ähnliche Klasse wie dieses hat. Diese Erwartung konnte und wollte es nicht erfüllen, denn mit einer Spieldauer von „nur“ 45-60 Minuten gehört zu einer ganz anderen Spielekategorie.
Zuerst fällt auf, dass insgesamt 12 Würfel mitgeliefert werden. Damit zieht automatisch eine Menge Zufall ins Spiel ein. Je nach Würfelergebnis sind in jeder der 21 schnellen Runden die verschiedenen Optionen unterschiedlich stark oder gar nicht verfügbar.
Man setzt Händler in Basare ein, entwickelt sich über den Bau von Gebäuden und geht mit der Karawane auf Reisen. Dazu benötigt man reichlich Kamele und Gold. Jede Entscheidung beeinflusst die Mitspieler, und nur wer anderen auch mal schöne Möglichkeiten zunichte macht, wird das Spiel so richtig genießen können.
Größter Minuspunkt für mich ist, dass der sehr interessante Würfelverteilmechanismus teilweise zu kräftig ins Spiel eingreift. Gerade in Verbindung mit dem reihum wandernden Startspielerrecht ist man dem Würfelergebnis oft hilflos ausgeliefert und weiß sofort, dass man diese Runde nichts sinnvolles wird tun können.
Wer mehrere Runden lang keine Kamele und kein Gold abbekommt, ist schnell im Hintertreffen. Auch ist das Kartenziehglück oft ausschlaggebend, was vor allem dann unangenehm auffällt, wenn die einzige noch verbliebene Option der Runde das Ziehen einer Karte ist.
Die Grafik gefällt mir insgesamt gut und passt hervorragend zum Thema. Bei schlechter Beleuchtung fällt es allerdings schwer, einige der Elemente, vor allem die Siegpunktangaben, zuverlässig zu erkennen.
Trotzdem allem macht mir das Spiel, solange es nur hin und wieder auf den Tisch kommt, viel Spaß.
»Yspahan« ist ein gut gemachtes Spiel für Leute, die sich nicht an dem spürbaren Glücksanteil durch die Würfel und Karten stören. Es ist schnell erklärt, schnell gespielt und hat ausreichend Optionen, um auch nach einigen Partien noch interessant zu sein.
Was will man mehr?
2–4 Spieler, Spieldauer 45–60 Minuten.
Fazit: Gutes Würfel-Taktikspiel mit akzeptablem Glücksanteil.
Stefan Malz, 14. September 2011 (#123) |
|
|