Genauso wie »Cuba« aus gleichem Verlag wurde auch »Im Schutze der Burg« von Michael Menzel illustriert, und das Ergebnis überzeugt. Man könnte beinahe soweit gehen zu sagen, dass die Optik besser ist als das Spiel selbst.
Aber das würde dem Spiel nicht gerecht werden, denn »Im Schutze der Burg« ist auch spielerisch ein sehr schönes Spiel. Der Einstieg ist erst einmal etwas schwierig, weil die wenigen Personenkarten sehr viele Funktionen und gegenseitige Auswirkungen haben, und diese wiederum eine Menge an Regeln mit sich bringen.
Die Anleitung wirkt dadurch sehr lang und enthält viel Text. Dieser ist weitestgehend notwendig, um alle Fälle zu erklären. Aber an einigen Stellen wäre weniger doch mehr gewesen. Zusätzlich gibt es eine Doppelseite mit dem Anfang einer Beispielpartie, auf der alle Abläufe einmal erläutert werden.
Hat man sich erst einmal die Mühe gemacht, die recht ungewöhnlichen Abläufe zu verinnerlichen, eröffnet sich ein sehr strategisches Spiel ohne Längen.
Was das Grundspiel besonders macht, ist die Tatsache, dass überhaupt kein Glück im Spiel ist! Lediglich die Auslosung des Startspielers erfolgt zufällig, danach ist jeder Spieler seines eigenen Glückes Schmied.
Das Fehlen des Glücksanteils wird durch eine relative hohe Interaktion und Verzahnung der einzelnen Aktionen mehr als wettgemacht.
In der Winter-Variante (mit eigenem Spielplan auf der Rückseite) kommt durch die Winterkarten ein minimales Glückselement ins Spiel, welches für etwas Abwechslung sorgt.
Leider ist das Spiel für meinen Geschmack etwas zu kurz. Im Spiel zu viert hat jeder Spieler nur 12 Aktionen, und ist bei deren Auswahl auch noch stark eingeschränkt. Auch wenn die Spieldauer durchaus mehr als eine Stunde betragen kann, bleibt das Gefühl, eigentlich erst richtig angefangen zu haben.
2–4 Spieler, Spieldauer 60 Minuten.
Fazit: Ein kurzes Strategiespiel für Leute, die kein Glück mögen.
Stefan Malz, 13. Oktober 2009 (#54) |
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